unter regenbögen – ein beziehungscoaching

Am Anfang einer Beziehung steht immer das Kennenlernen, und das ist nie ein Anfang bei Null. In Wirklichkeit hat man immer Erwartungen, Hoffnungen oder Ängste, vielleicht sogar beides, wenn man Angst hat, dass die Hoffnungen enttäuscht werden könnten; vielleicht wird man aber auch schlicht überrascht, weil man nichts gehofft hatte und man dann doch das Gefühl hat, dass es da eine besonders gute Verbindung zwischen einander gibt. Und dann setzt diese Wohlfühlsympathie ein, die einem Sicherheit gibt und neue Lieblingssüßigkeiten macht. Aber das Schwierige an Beziehungen ist gerade – dass das Kennenlernen nie aufhört. Denn dann entdeckt man irgendwann neue Seiten aneinander und die Regenbogenoberfläche des Glücksbärchilands bekommt leichte Risse; was dann dadurch scheint, ist das Entscheidende.

Fünf Kontrolleure in einem Bus. Vielleicht verfügt der Bus über fünfundzwanzig Sitz-plätze. In jedem Fall befinden sich im Moment im Bus sechs Fahrgäste. Das heißt in der Schweiz: Einer könnte noch fliehen. Ich zeige mein Abo. Mein (quasi persönlicher) Kontrolleur lächelt. „C’est tout?“ Ich muss wohl sagen: Ja, mehr hab ich nicht. Ouh, das ist dommage, denn mein Abo gilt doch nur für die Zonen 11 und 12, und mein (wirklich persönlicher) Kontrolleur hat doch genau gesehen, dass ich schon eben, an der vorletzten Station eingestiegen bin. Und, wie könnte es auch anders sein, diese Station liegt doch schon in Zone 18. Wie bin ich also überhaupt dorthin gekommen? Ohne gültiges Ticket? So wie ich auch jetzt auf dem Rückweg über kein gültiges verfüge? Aber, aber – ich wusste das doch nicht, das kann man doch verstehen, schließlich bin ich nicht mal francophone, ich bin erst seit zwei Wochen hier und es war auch nur eine Station, das sind schon zwei Zahlen, die kleiner sind als die Anzahl an Kontrolleuren in diesem Bus. Es nutzt nichts.

80 CHF werfen einen langen Schatten. Über mein ganz persönliches Glücksbärchiland. Und zu allem Überfluss ist dieses Glücksbärchiland auch noch zwar nur so groß wie ein Gästehandtuch, aber trotzdem in so viele Tarifzonen eingeteilt, wie die Schweiz Einwohner hat; von Haus zu Haus ein neues Zusatzticket, zumindest gefühlt. Sogar für den bloßen Umstand der Nacht muss man zusätzlich bezahlen, um genau zu sein: von 00.30 bis 04.20 Uhr. Das erscheint einem zunächst ungeheuerlich, wer aber einmal mit einem Schweizer Nachtzug gefahren ist, versteht dann doch, was mit diesem supplément bezahlt wird: Zum Beispiel die zwei Kontrolleure und drei Sicherheitskräfte vor jeder Zug-Tür. Zum Beispiel deren Handschellen, Schlagstöcke, Pistolen, Sicherheitswesten und deren Piep-Dinger für die Registrierung aufgehaltener Schwarzfahrer; es ist wie in jeder guten Beziehung: Phase II des Kennenlernens gestaltet sich meistens als etwas schwieriger als Phase I.

Auf der Busfahrt in Zone 12 schimmert durch die Faserrisse in meiner frischen Wohl-fühlbeziehung eine strahlende Spätsommersonne. Vielleicht auch das Glitzern des Sees und die an diesem Tag so klaren Berge; es ist eben so, dass es auch erst da, in Phase II einer Beziehung tatsächlich interessant zu werden beginnt, wenn man ausloten muss, ob es sich lohnt, ob sie den Einsatz wert ist; wenn man immer mehr herausfindet, mit wem man es tatsächlich zu tun hat.

Zwischen Seebad-Flair und Almöhi-Traum verflüchtigt sich Unmut manchmal genau so schnell wie 80 CHF. Im Glücksbärchiland ist es einfach zu schön – um lange böse zu sein.

 

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Kommentare: 3
  • #1

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